2.

[434] Zu Anfang dieses Jahrhunderts wollten mal zwei Sandhäger Bauern am Sonntag nach Westenbrügge (bei Kröpelin) zum Abendmahl gehen. Am Sonnabend gingen sie der Sitte gemäß zur[434] Beichte. Nach derselben begaben sie sich in den Krug des Dorfes, wo sie mit einem Bekannten aus Kröpelin und dem Wirthe sich zum Kartenspiel setzten. Sie spielten die Nacht hindurch und den folgenden Tag und vergaßen ganz, daß sie zum Abendmahl wollten. Es wurde Sonntag Abend; Mitternachts trat ein Fremder herein u.s.w. (wie in Nr. 1). Derjenige, dem die Karte heruntergefallen, schrieb auf den Tisch ›Christi Blut und Gerechtigkeit‹ und forderte den Fremden auf, das zu lesen, worauf derselbe unter großem Gestank durch das verschlossene Fenster fuhr.


W. Barten, Seminarist.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 434-435.
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