4.

[435] Im Kruge zu Satow (bei Doberan) wurde sehr viel Karten gespielt. Daran nahm auch ein Mann aus Mieckenhagen häufig Theil. Als er einst wieder mitspielt, kommt ein Mann in blauem Rocke herein, setzt sich neben ihn auf die Bank und sieht dem Kartenspiel zu. Dem einen Spieler fällt beim Mischen eine Karte unter den Tisch, wobei er den Pferdefuß gewahrt. Der Fremde geht mit glühenden Augen auf den Wirth los, da wirft die Frau, die grade das Kind auf dem Schoße hat, dasselbe ihrem Manne zu und schreibt mit der Kreide auf den Tisch ›Christi Blut und Gerechtigkeit‹. Da fährt der Fremde zum Fenster hinaus; dasselbe hat nie wieder durch Glas ersetzt werden können, so oft man auch welches einsetzte, immer ist es zerbrochen. Das Kind aber ist sein Leben lang blind geblieben.


Lehrer Fr. Haase in Rostock. Auch aus Lübtheen berichtet F. Diehn eine solche Spielergeschichte.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 435.
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