62. Gold aus Blättern.

[45] Auf der Plauer Feldmark liegen der Galgenberg und der Klätertopf, jener im Süden, dieser im Westen von Plau. Auf dem Galgenberge wohnte einst ein Prinz, der die Prinzessin vom Klätertopf liebte. Auf dem Wege dahin mußte er über die Elde und traf einen armen Fischer aus Plau beim Fischen. Da er nicht hindurch reiten wollte, bat er den Fischer, ihn überzusetzen. Dazu war der Fischer auch bereit. Der Prinz stieg in den Kahn, während das Pferd, das er am Zügel führte, durch den Fluß schwimmen mußte. Wie der Fischer vom Ufer stößt, sinkt der Kahn so tief ins Wasser, daß er fürchtet, unterzugehen; doch erreichen sie glücklich das andere Ufer und der Prinz steigt ans Land. Da bemerkt der Fischer einige Blätter im Kahne liegen; er wirft sie heraus, aber ein paar bleiben doch drin, die er am andern Morgen in Gold verwandelt findet.


Schweder.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 45.
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