3.

[460] In Garwitz, einem Kirchdorfe in der Nähe Parchims, liegt in der Kirche hinter dem Altarbilde eine Hand, die gleich unter dem Gelenke abgehauen ist. Von dieser geht folgende Sage. Ein Mädchen mißhandelte seine Eltern sehr und schlug sogar seine Mutter so, daß diese in Folge dessen starb. Bald nach dem Tode der Mutter starb das Mädchen selber. Kaum hatte sie einige Tage im Grabe gelegen, so kam die frevelhafte Hand aus dem Grabe wieder hervor. Die Leute im Dorfe schlugen sie mit Peitschen und einigemale zog sie sich auch wieder unter die Erde. Zuletzt, da sie den Peitschenhieben nicht mehr wich, wurde sie abgehauen und wird noch jetzt aufbewahrt. Das Fleisch ist an den Knochen festgetrocknet und die ganze Hand sieht schwarz aus.


Mündlich aus Garwitz. Holldorf.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 460.
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