71. Die Hochzeit in Körchow.

[51] In Körchow bei Wittenburg wurde vor etwa einem Menschenalter eine Hochzeit gefeiert. Da es an etwas fehlte, so wurde ein Bote nach Wittenburg geschickt, um es zu holen. Es war schon Abend; in einem kleinen Gehölze, das der Bote passiren mußte, stand das Pferd plötzlich still und war nicht von der Stelle zu bringen. Da hörte er zweimal hinter sich sagen ›Rider, segg Hahl, Pingel is dod‹. Es klang, als wenn ein Kind diese Worte spräche. Im Hochzeitshause angekommen, erzählte er, was ihm begegnet. Als er jene Worte wiederholte, entstand unter den Gästen ein Gewinsel, das sich der Thür näherte und dann verstummte; Niemand aber sah etwas. Man glaubt, daß es Zwerge gewesen, die unsichtbar an der Hochzeit theilgenommen hatten.


Von einem Seminaristen aus Körchow; vgl. WS. 282; Müllenhoff S. 291.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 51.
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