1.

[62] Nicht weit vom Teufelssee bei Schwießel, aber in der Diekhofer Grafschaft, liegt der Sonnenberg, ein kleiner, steiler, mit Wachholder bewachsener Hügel, an dem die Landstraße zwischen[62] Gnoyen und Güstrow vorbeiführt. Der Nachtwächter von Neuheinde, ein siebzigjähriger Mann, erzählte davon Folgendes:

Ick heww öltlings, as ik noch en Jung was, von de Ollen so vertellen hürt. Eenmal hebben bi den Sünnenbarg twei Hækers hakt. Nu wart dat mit eenmal bi den Barg na frisch Brod rüken, un as se henæwer haken, un kamen wedder taurügg na den Barg, steit dor en gedeckten Disch mit frisch fin Brod un wat tau drinken. De een kümt bi un geit na den Disch 'ran un ett un drinkt; de anner æwerst, de verunreinigt mit Mautwillen den Disch; de dat dan hett, sall æwerst von Stunn' an as de Dag vergan sin.

Es heißt auch, in dem Sonnenberge soll ein Schloß stehen, Einige sagen auch, es soll eine goldene Wiege im Berge sein.


Wirthschafter Thilo in Neuheinde.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 62-63.
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