98. Unterirdische in Froschgestalt.

[89] In einem Dorfe wohnte eine Frau, wenn die ihre Schweine fütterte, saß immer eine furchtbar große Pogge auf dem Schweintrog. Das ärgerte sie, und sie nahm eines Tages die Hacke und wollte die Pogge todtschlagen; aber ihr Mann wehrte ihr und sagte ›Ach lat dat oll Ding doch leben.‹ Bald darauf wurde die Frau zu einem Kindelbier geladen, und als sie sich an den Tisch setzte, kam mit einemmal über ihrem Kopf aus der Decke ein Mühlstein heraus, der an einem seidenen Faden hing. Sie mochte rücken, wohin sie wollte, der Mühlstein folgte ihr. Als sie nun angstvoll rief, was sie denn Böses gethan habe, da rief eine Stimme von oben ›So war mir zu Muth, als du mich mit der Hacke todt hauen wolltest.‹ Damit verschwand der Mühlstein. Die Pogge war aber auch ein Unterirdischer gewesen.


Gymnasiast Behm, mündlich aus Parchim; vgl. Nr. 70, 3.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 89-90.
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