24.

[19] In den Zwölften zieht Fru Gode herum und schon Mancher ist ihr da begegnet. Mal ist auch ein Knecht bei seinen Pferden im Stall, da kommt Fru Gode, reicht ihm einen Pfahl und sagt, an den solle er ihr eine Spitze hauen. Erst will er zwar nicht, aber als sie ihm guten Lohn verspricht, thut er's. Als er fertig ist, sagt sie ihm, er solle sich nur die Späne, welche abgefallen seien, auflesen; das thut er, da sind sie am anderen Morgen eitel Gold.

Ehedem erzählte man auch viel von Fru Gode, wie sie mit ihren Hunden durch die Luft zöge. So ist sie auch einmal über einen Bauernhof fortgezogen, und als der Bauer vor die Thür hinaustritt, liegt ein kleiner Hund da; den nimmt er mit sich hinein und zieht ihn mit seiner Frau auf. Anderen Jahres aber, gerade um dieselbe Zeit, ist der Hund auf einmal fort; an seiner Lagerstätte aber liegt ein großer Klumpen Gold. Das mußte dem Bauer doch wohl so von Fru Gode zugedacht gewesen sein, denn er war bisher nur ein armer Mann und wurde nun auf einmal sehr reich.

Ein Bauer aus Wredenhagen fährt einmal Abends nach Hause, da kommt Fru Gode angezogen und er steigt vom Wagen und stellt sich zu den Pferden, die ganz scheu wurden. So läßt er sie an sich vorüberziehen, aber wie sie fast vorbei ist, haut er mit seiner Peitsche nach einem von den kleinen Hunden. Das ist ihm aber übel bekommen, denn am anderen Tag hat er einen ganz dicken Kopf gehabt und hat wohl vierzehn Tage gelegen, ehe er wieder gesund wurde.

In Zielow war mal Einer, der stimmte, als Fru Gode über sein Haus fortzog, mit ein in das Gejuh, da flog plötzlich zum Fenster ein Bein herein, an dem sogar noch der Strumpf saß, und eine Stimme rief ›Heste met juch't, mütste ok met fręten!‹


Aus der Gegend von Mirow und Wittstock bei Kuhn S. 2 f.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 19.
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