28.

[24] Ein Rademacher aus Kobrow hatte die Ausbesserung der Wagen, Haken usw. beim Herrn von Pressentin in Leezen übernommen und ging, um Zeit zu gewinnen, den weiten Weg des Nachts, beladen mit seinem Handwerkszeug. Zwischen Brütz und Leezen hört er mit einemmale ein schreckliches Stampfen, Heulen und Toben und eine ganze Meute Jagdhunde vorüberlaufen. Erschrocken blickt er um sich und sieht am Wege Frau Wohl sitzen, die auf ihrer wilden Jagd den Wagen zerbrochen. Sie befiehlt dem geängstigten Manne, eine neue Deichsel einzusetzen, was er auch schnell besorgt, da er ja das Geschirr dazu bei sich hatte. Zum Dank, sagte sie, solle er sich die Späne aufsammeln und mit zu Hause nehmen. Da er zögert, nimmt sie selbst drei von der Erde auf und steckt sie in seinen Handschuh. Am Morgen findet er in demselben drei Thaler. Schnell begibt er sich an den Ort, wo er das Holz behauen und die Deichsel hergerichtet, aber es hat kein Span mehr dagelegen.


Präpositus Schencke in Pinnow.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 24.
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