659. Die Wäscherin am Wallbach.

[468] Zwischen Gelbensande und Hirschburg fließt durch den Gelbensander Forst ein Bach, dessen beide Ufer sich auf einer Strecke wallartig erheben, weshalb der Bach da ›Wallbach‹ heißt. Hier auf einer Brücke traf vor Jahren ein Mann aus Hirschburg eine Frau, welche wusch. Als er ihr ›guten Tag‹ sagte, antwortete sie ›Gibt es denn auf der Welt kein Helf-Gott mehr?‹ (Man pflegte früher häufig hier zu Lande die bei der Arbeit Beschäftigten mit ›Helf Gott!‹ zu begrüßen.) Dann fuhr sie fort ›Wenn eine von den Eichen, welche jetzt auf den Wäschenberg (genannter Berg liegt unweit des Baches im Forste) gepflanzt werden, groß ist und aus derselben eine Wiege gefertigt wird, dann kann das erste Kind, was in derselben gewiegt wird, mich erlösen, bis dahin aber muß ich hier noch waschen.‹ Bei diesen Worten verschwand sie.


Lehrer Schwartz nach Mittheilung seines Dienstmädchens, das die Geschichte von seiner Großmutter in Hirschburg gehört hat.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 468.
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