1.

[469] Etwa ums Jahr 1800 lebte in Dändorf ein Bauer mit Namen J. Voß. Dieser bemerkte, daß alle Abend von Dändorf nach[469] Dierhagen ein dreibeiniger Hase trabte. Da denkt Voß ›Wart, dich soll der Tausend kriegen.‹ Er lud seine Flinte und setzte sich hinter einen Zaun am Wege.

Als nun der Hase kam, schoß Voß nach ihm, traf aber nicht, und der Hase humpelte ruhig weiter. Am folgenden Abend lud Voß in seine Flinte einen silbernen Erbknopf und setzte sich in einen Backofen, nahe am Weg. Der Hase kam und Voß brannte ihm die Ladung auf den Pelz. Da rannte der Hase, all was er konnte, hinten um, dorfein. Voß hatte gut getroffen; denn als der Arzt der Schifferfrau, welche sich in den dreibeinigen Hasen verstellt hatte, den silbernen Erbknopf und die Hagelkörner wieder aus dem Körper zog, sagte er ›Der, welcher geschossen hat, hat wie ein Kerl geschossen.‹


Arbeitsmann Fretwurst.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 469-470.
Lizenz:
Kategorien: