104.

[49] Sind die zu einer Taufe gebetenen Gevattern falsche Leute, so können sie dem Kinde etwas Böses anthun, und zwar auf folgende Weise. Richtet der Pastor die Fragen an sie, welche sie für das Kind bejahen müssen, so fragen sie sich selbst ›Wat will'n wi ut dat Kind maken: 'n Morrider, 'n Lattenkladderer odder 'n Inpisser?‹ (Einen, der vom Alpdrücken zu leiden hat, einen Mondsüchtigen oder einen Einpisser?) Statt auf die Fragen des Pastors mit ›Ja‹ zu antworten, bejahen sie einen Theil ihrer eigenen Fragen, und in Folge dessen ist das Kind mit dem Fehler behaftet, den die bösen Gevattern ihm angewünscht haben.


Seminarist Stübe.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 49.
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