1401.

[269] ›Wat an den Himmelfohrtsvörmiddag neiht ist, dor schleiht de Blitz na‹, sagen die Landleute. Auf einem Hoffelde waren die Leute in der Ernte beschäftigt, als ein Gewitter mit starkem Blitz und Donnerschlägen heraufzog und über den Arbeitenden am Himmel fest stand, und zwar immer mit gleicher Heftigkeit. Da sprach der Gutsherr, der auch zugegen war ›Leute, hat auch Einer wohl ein Kleidungsstück an sich, woran auf dem Himmelfahrtsvormittag genähet ist?‹ Ein Mädchen antwortete ›Ja min Schört ist unner de Predigt an Himmelfohrt neiht.‹ Da befahl der Herr ›Leg die Schürze von dir, und trag sie eine Strecke weit fort.‹ Kaum hatte dies das Mädchen gethan, als ein Blitzstrahl die Schürze ganz zerfetzte.


Küster Schwartz in Bellin.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 269-270.
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