1447.

[290] Goldschmidt, Volksmedicin 60: In der Johanninacht werden die Kinder, die an Brüchen leiden, durch einen vom Blitz[290] gespaltenen Baum gezogen. In anderen Gegenden wird in der besprochenen Nacht ein junger Eichbaum (Hester) eigens zu dem Zweck gespalten und das Kind, den Kopf voran, durch diese Spalte im Namen des Vaters u.s.w. gezogen, natürlich unter dem strengsten Schweigen. Es müssen bei dieser Handlung drei Johanns thätig sein, zwei, die die Baumtheile halten, und ein dritter, der das Kind in Empfang nimmt. Nach Beendigung dieser Ceremonie wird der Baum höchst sorgfältig wieder verbunden und wenn er verwachsen ist, ist auch der Bruchschaden geheilt. Heilt die Spalte des Baumes nicht wieder, so war die Procedur ohne Heilwirkung.


Schiller 3, 30.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 290-291.
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