480.

[121] Gegen Würmer. Goldschmidt 144: ›Die Hauptwurmmittel sind: Wurmkraut (Tanacet. vulg.) und Sęwersaat (Zitwersamen), und zwar mit Syrup zum Brei angerührt (in der allerneuesten Zeit haben die Wurmkuchen, die den wirksamen Bestandtheil des Zitwersamen enthalten und leicht zu nehmen sind, allgemein Eingang gefunden); und dann Thran und Leberthran innerlich und äußerlich[121] um den Nabel eingerieben. Alle Wurmmittel müssen aber bei afbręken Man angewendet werden, sonst bleiben sie wirkungslos. Es ist nämlich eine allgemein verbreitete Ansicht, daß, wo es gilt, Lebendes zu ertödten, z.B. Warzen absprechen, Holz fällen, dies bei Vollmond oder abnehmendem Mond geschehen müsse; so gilt es auch für ein sicheres Mittel, um Bruchschaden bei Kindern zu heilen, daß man dieselben beim Scheine des Vollmondes, den man zum afbręken Man rechnet, mit striken Wasser wäscht, wo es hingegen gilt, das Leben zu fördern, wie z.B. das Abschneiden der Spitzen des Haupthaars, damit dies stärker wachse, so muß es im zunehmenden Monde vorgenommen werden. Wenn man im Lauf des März die Würmer abtreibt, dann bleibt man das ganze Jahr verschont. Neuere Erfahrungen hinsichtlich der Brütezeit der Eingeweidewürmer scheinen es zu bestätigen, daß dieser Ausspruch der Volksmedicin nicht aus der Luft gegriffen ist. Der passendste Tag zum Abtreiben der Würmer ist der Freitag oder der Sonnabend; dann wirken die Mittel am sichersten, da an diesen Tagen das Wurmhaus offen ist.‹


Schiller 2, 31.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 121-122.
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