1376.

[263] In der Mainacht ziehen die Hexen nach dem Blocksberg und feiern ihr Fest, wobei sie unter Anderem auch Wischtücher braten und essen. Sie reiten dahin auf Besenstielen, Schwingblöcken (hölzernen Geräthen, auf denen der Flachs von der Hecke gereinigt wird), Hunden, auch Menschen. Wer des Nachts zwei geerbte Eggen kreuzweis gegen einander aufstellt und sich darunter setzt, kann sie reiten sehen. Sonntag nach dem 1. Mai müssen die Hexen zur Kirche gehn. Wenn man ein schwarzes Huhn vor Sonnenaufgang schlachtet und ihm das Ei nimmt und damit zur Kirche geht, kann man die Hexen erkennen; sie haben einen Bienenkorb oder den Rand von einem Siebe auf dem Kopfe. Er muß aber so früh aus der Kirche weggehn, daß er die Grenze des Pfarrdorfs erreicht, ehe der Pfarrer den Segen spricht, sonst geht es ihm übel.


C. Thiessenhusen aus Rosenow bei Gadebusch. – Das Sehen eines Siebrandes auch von Ihlefeld mitgetheilt.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 263-264.
Lizenz:
Kategorien: