Vorwort.

Seit Veröffentlichung des ersten Bandes sind mir noch einige Nachträge zugegangen, hauptsächlich von Bürgermeister Ahlers in Neubrandenburg, Herrn Burmeister in Körkwitz, Lehrer Jacoby in Neubrandenburg, Lehrer Schwartz in Klockenhagen, früher Küster in Bellin, einem meiner fleißigsten Mitarbeiter, und vom Steuerbeamten Ziegler in Rostock. Auch hat Nerger, der um den zweiten Band sich in gleicher Weise wie um den ersten verdient gemacht, während der Correctur bei den Gebräuchen manches hinzugefügt.

In dem vorliegenden zweiten Bande ist ohne Frage die Abtheilung der Segensformeln und Besprechungen diejenige, die dem Fachmanne das meiste Neue bieten wird. Ich war selbst über die Reichhaltigkeit der hier fließenden Quellen erstaunt. Zugleich ermöglicht die Heranziehung älterer Quellen, wie sie aus den Hexenprotokollen des sechzehnten Jahrhunderts, S. 5 ff., mitgetheilt sind, in diesem Falle das treue Festhalten des Wortlautes zu veranschaulichen, der während eines dreihundertjährigen Bestehens sich fast gar nicht verändert hat, was uns wieder Rückschlüsse auf noch frühere Zeiten gestattet.[3]

Nicht aufgenommen habe ich die Kinderspiele und Kinderreime; nur Einiges daraus ist bei Gelegenheit einzelner Thiere und Feste mitgetheilt worden. Ich behalte mir vor, das hiefür gesammelte Material ein andermal zu veröffentlichen.

Die Sammlung ist in Meklenburg von allen Seiten freudig begrüßt worden. Keinen schöneren Lohn meiner Arbeit konnte ich mir wünschen. Möchte sie recht zahlreiche Nachträge hervorlocken; ich will mir gern gefallen lassen, daß mein Buch dadurch unvollständig wird, wenn es nur das erreicht, daß auf seine Veranlassung Alles zu Tage kommt, was an Volksüberlieferung im Meklenburger Lande noch lebendig ist.


Heidelberg, 23. September 1879.


K. Bartsch.[4]


Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80.
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