Vierter Auftritt.

[95] Vorige. Fanchette. Cherubin, als Bauernmädchen verkleidet, unter vielen Bauernmädchen.


FANCHETTE mit einem ländlichen Knix. Allerschönste Frau Gräfin, wir Brautjungfern sind da, um Blumensträuße zu überreichen. Knix von allen Bauernmädchen, welche der Gräfin Blumen darreichen.

GRÄFIN das Band hurtig wieder einsteckend. Die herrlichen Blumen. Schade, daß es ihrer so viele sind, daß ich sie nicht alle tragen kann. Auch die hübschen Geberinnen kenne ich nicht alle. Auf Cherubin deutend. Wer ist zum Beispiel dies artige Kind, das sich so schüchtern versteckt?[95]

FANCHETTE rasch und verlegen. Das ist ... mein Bäschen, ja wohl mein Bäschen, das nur zur Hochzeit herkommt.

GRÄFIN. Ein reizendes Gesichtchen. Ihrem Strauß als dem einer Fremden werde ich den Vorzug geben. Sie nimmt den Strauß Cherubins und küßt ihn dankend auf die Stirn. Sieh nur, Susanne, wie lieblich sie erröthet! Und findest du nicht auch, daß sie eine merkwürdige Aehnlichkeit hat Leise. mit Jemandem?

SUSANNE. Außerordentlich, das ist wahr.

CHERUBIN bei Seite, außer sich. Ein Kuß, der mich toll machen könnte.


Quelle:
Beaumarchais [Pierre-Augustin Caron de]: Figaro's Hochzeit. Leipzig [o. J.], S. 95-96.
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