Neunter Auftritt

[72] PAULINA allein. Lieben lassen sollte ich mich, sagte mein Vater, bis zur Raserei lieben lassen, und nicht wieder lieben? Das ist sehr schwer. Mein Herz klopft heftig; kann ich dies Klopfen bei ihm verantworten? Ich spiele meine Rolle nur halb, oder vielmehr, ich füge noch eine Hälfte hinzu. Das wilde Feuer, die Jünglingskraft, die Zuversichtlichkeit dieses Mannes, sind mächtige Werber für ihn. Ich fühle es, ich habe meine Rolle vergessen. Oder spiele ich sie vielleicht nicht besser, als selbst mein Vater wollte? Wird ihm ein so reicher Gatte für seine Tochter unwillkommen seyn? Nein, ich kenne ihn zu gut! Dies kann zur Versöhnung führen, zur Wiederherstellung unsers verlornen Vermögens. Ein köstlicher Gedanke! Ich muß ihn meinem Vater mittheilen, ich muß Gewißheit haben. Ab.[72]


Quelle:
Benkowitz, Karl Friedrich: Die Jubelfeier der Hölle, oder Faust der jüngere. Berlin 1801, S. 72-73.
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