Sechster Auftritt

[144] Die Vorigen. Paulina.


PAULINA. Ich komme, Trost und Beruhigung bei euch zu suchen, meine Kinder. Ihr kennt Euren Vater, meinen Gatten, schon länger; sagt mir, was fehlt ihm?

BEIDE. Wir wissen es nicht.

PAULINA. Ist er immer so gewesen?

THEODORA. Nein, er ist es erst geworden, seitdem er so viel Unglück mit dem Prozesse gehabt hat.

PAULINA. Sonderbar! – Es ist doch alles zu seinem Vortheil ausgeschlagen, und dennoch ist er so unruhig, so tiefsinnig, so seltsam in seinem ganzen Wesen.

XAVER. Wir befürchten, daß irgend ein trauriges Geheimniß sein Herz belaste.

PAULINA. Ja, ein Geheimniß muß hier verborgen liegen, das alle seine und meine Freuden vergiftet.

THEODORA. Suchen Sie es ihm zu entlocken, Mutter, Sie haben die größte Gewalt über ihn.[144]

PAULINA. Ja, ich will es; ich vermag nicht länger diesen Zustand zu ertragen. Geht, meine Kinder, bittet ihn, zu mir zu kommen, und laßt mich allein mit ihm!

BEIDE. Das wollen wir thun. Beide ab.


Quelle:
Benkowitz, Karl Friedrich: Die Jubelfeier der Hölle, oder Faust der jüngere. Berlin 1801, S. 144-145.
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