Vierzehnter Auftritt.

[57] Die Vorigen. Frau Nünecke. Dann zwei Gefängniswärter mit Seitengewehren.


BREMSER liest den Zettel. Passiert.

NÜNECKE. Was ist passiert? Er erblickt seine Frau. Meine Frau! – Was will denn die? Leise zu Bremser. Hören Sie mal, können Sie nicht meine Frau statt meiner hier behalten? Die ist vom Markt her – das Sitzen eher gewohnt.

BREMSER hat gar nicht darauf gehört, zu Frau Nünecke. Ihre Nichte wird gleich abgeführt werden! Er geht in Agnes' Gefängnis; bald darauf kommen die beiden Gefängniswärter, welche sich ebenfalls dahin begeben.[57]

FRAU NÜNECKE. Na, du bist ja schon früher hier, als ich?

NÜNECKE. Ich habs gar nicht erwarten können.

FRAU NÜNECKE. Und was ist denn das? Du hast ja 'n Kopf verbunden! Du bist wohl gefallen?

NÜNECKE für sich. Tief, sehr tief! Laut. Des heeßt, bloß 'n bißken anjerannt!

FRAU NÜNECKE. In einer Viertelstunde ist die Verhandlung. Gott gebe, daß sie die Agnes frei lassen.

NÜNECKE. Mich auch – Verbessernd. soll es freuen, wenn's geschieht.

FRAU NÜNECKE. Aber du bist auf einmal so – Sie erblickt Agnes. Ach du barmherziger Himmel, die Agnes – da bringen sie sie schon.

AGNES UND DIE GEFÄNGNISWÄRTER kommen.


Quelle:
O.F. Berg und D[avid] Kalisch: Berlin, wie es weint und lacht. Leipzig [o.J.], S. 57-58.
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