Am fünfften Sonntag nach Trinitatis


Das Beruff-Schifflein

[89] 1.

Jesu, komm, sey eingebetten!

Meine Hände leg ich an:

Wollest mir zur Seiten tretten,

Daß mein Thun sey wolgethan.

Auf dein Wort in deinem Nahmen

Will ich itzund senken ein

Des Beruffes Arbeit-Hamen:

Laß ihn voller Segen seyn.


2.

Ohne dich macht nichts mein Machen,

Nichts kan alle meine Kunst.

Ohne dich in allen Sachen

Alle Müh ist ganz ümsunst.

Ach! du must mit Hand anlegen:

Meine Stärk ist viel zu schwach.

Ey so komm mit Hülf und Segen:

Meine Onmacht mächtig mach.


3.

Gerne will ich thun das meine,

Ich will sparen keinen Fleiß.

Thu auch du darbey das deine

Und beglücke meinen Schweiß.

Laß mich und mein Haus erfreuen

Einen reichen guten Zug.

Doch, solt es nit stracks gedeyen:

Hab ich dich, ich hab genug.


4.

Zwar wie solt es mir nit glücken,

Da du selbst Mithelfer bist?

Ach du kanst und wilst erquicken,

Wann man fromm und gläubig ist.

Ist nur Gott, so ist darneben

Gold und Brod in meinem Haus.

Du wirst segnen, du wirst geben,

Der du allen theilest aus.


5.

Ich verseh mich deiner Gnaden,

Ob ich keines Segens wehrt.

Wirst du mir mein Netz beladen,

Solst du seyn mit Dank verehrt.

Gibst du: ich will wieder geben.

Ja ein Theil davon soll dein,

Dein, O Gott, und auch darneben

Meines armen Nächsten seyn.

Quelle:
A. Fischer / W. Tümpel: Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts, Band 5, Hildesheim 1964, S. 89.
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