|
[80] In seiner eignen Singweise.
1.
Jesu, heil den alten Schaden.
Gott, hab Dank vor alte Gnaden,
Laß an mir sie werden neu.
Vater, deinem Kind wollst Leben
Und des Geistes Gaben geben:
Leib und Seel versorget sey.
2.
Jesu, heut wurdst du beschnitten:
Hilff, daß ich auch meine Sitten
Durch das Messer wahrer Reu
Mög von meinem Herzen schneiden.
Es muß alte Bosheit scheiden,
Daß das Neue Jahr gut sey.
3.
Heut liesst du dich Jesum nennen:
Jesu, laß dich so erkennen,
Sey mein Heil, mein Jesus heut,
Mein Versöhner, wie ich gläube.
Jesu, ach mein Jesus bleibe
Dieses Jahr und allezeit.
4.
Laß mich, wie die Schlangen pflegen,
Adams alten Balg ablegen
Und den neuen ziehen an.
Laß mein Thun dich allzeit ehren,
Meines Nächsten Nutzen mehren:
So ist alles wohl gethan.
5.
Schütz mich wider Welt und Hölle.
Dein Engel sey mein Geselle,
Mach kein altes Unglück neu.
Laß mich alte Sünden meiden,
Soll ich ja, so hilf mir leiden,
Endlich mach mich froh und frey.
6.
Ach beschneid auch unsre Zeiten,
Mach sie bässer samt den Leuten;
Wende Krieg und Seuchen ab.
Wollst uns weiden, deine Heerden,
Laß dein Reich erweitert werden,
Uns mit deinen Gütern lab.
7.
Soll ich diß Jahr aus dem Leben,
Wollst mir jens vor dieses geben,
Nimm mich seelig von der Erd.
Schütz die Kirch, den Staat regire,
Unser aller Noht dich rühre.
Amen, ja, ich bin erhört.
Buchempfehlung
Inspiriert von den Kupferstichen von Jacques Callot schreibt E. T. A. Hoffmann die Geschichte des wenig talentierten Schauspielers Giglio der die seltsame Prinzessin Brambilla zu lieben glaubt.
110 Seiten, 4.40 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro