10. Der Schlapphut im Urselenthäle.

[11] Mündlich.


Im Urselenthäle, das bei Nendingen auslauft, haust der »Schlapphut« seit vielen Jahrhunderten. In der Seelenwoche kommt er gerne nächtlicherweile. Seine Füße bedeckt eine Art Schuhe, worauf etwas Schneeweißes kommt, wie Tüchlein, und dann Hosen. Einen schwarzgrauen Jägerjuppen hat er um sich. Sein Gesicht ist das Schrecklichste: er hat schneeweiße zwei Augen, fast größer als Ganseier, und sein Hut hängt ihm wol weit über die Schultern hinab. Holzdiebe hat er schon arg in Angst gejagt. Leuchtende Feuer, die von Nendingen her wiederholt gesehen wurden, kommen von ihm her. Er kommt beim »Schlößlebergfelsen«[11] unten über das Hag herunter, steht oft stundenweise um Mitternacht auf demselben Platz7.

7

Vgl. über die Augen der Geister Rochholz A.S. I. 84. 2. 9. 112. 10. 36. 38. 50. 84. 33; wie Chaisenlaternen, Kartoffelkorb, Kirchenfenster, Marktzwiebeln, Pflugräder, Fleischteller etc. S. 159. 158. – Th. Vernaleken, Myth. u. Bräuche, S. 30 ff.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 11-12.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagen, Märchen, Volksaberglauben
Sagen, Märchen, Volksaberglauben