123. Der Schatz in Handschuchsheim.

[92] Mündlich.


In Handschuchsheim wohnte ein armer Mann in einem kleinen Bodenhäuslein. Der hatte zwei Kinder. Mal hörte er ein furchtbares Krachen in der Stubenkammer draußen bei Nacht. Wie er hinaus schaute, war der Kammerboden hinuntergebrochen und seine beiden Kinder lagen unten in einem Gewölbe und schrieen. Es hatte ihnen aber nichts gethan. Der Mann stieg mit einer Leiter hinunter, um seine Kinder herauf zu holen. Drunten sah er sich um und bemerkte in einer Ecke des Gewölbes einen großen Hafen, in einer andern Ecke einen eben so großen. Der Mann deckte den ersten auf und Alles war voll Gold: lauter blanke Dukaten; hobs auf und kaufte bald ein Haus; deckte den andern Hafen auch auf, da stieg ein Rauch heraus; es war ein Geist darin, der von nun an im Hause sein Unwesen trieb.

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Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 92.
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