135. Eierschalen zu Gold geworden.

[96] Mündlich.


Da, wo's von Wiesensteig gen Nellingen hinauf geht, auf dem »Anger« geheißen, fuhr mal ein Bauer mit seinem Buben in die Steine. Während des Aufladens spielte der Kleine und rugelte mit Steinchen in der Nähe. Da sieht er auf einmal auf einem Steinhaufen viele wunderschöne Eierschalen, die ihn sogleich in die Nase stachen. Es war gerade Frühjahr um Ostern herum. »Ei, rief er, was für schöne Ostereier liegen da!« Er hatte noch nie schönere gesehen. Bube trat hin, steckte sich ein Paar in die Tasche und ging heim. Wie er auf dem Heimwege in seinem Täschlein rurlete, klingelte alles zusammen, und die Eierschalen waren eitel Gold geworden, zur großen Freude des Buben. Er ging eilends wieder den Anger hinauf, fand aber nicht ein Schälein mehr72.

72

Eier zu Gold geworden B. Baader, 2. Abthlg. S. 89. Nr. 121.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 96-97.
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