137. Kirschensteine zu Gold geworden.

[98] Zu Königseggwald hatte die alte Schulmeisterin einen Saububen im Dienst, dem sie in einer alten Kammer Quartier gegeben. Daselbst fand sich eine uralte Truhe, in der der Saubub einmal nach etwas suchte und Kirschensteine fand. Er steckte sich von denselben einige Hände voll in Sack, vermeinend, die Kirschensteine möchten seinen Schweinen Futter abgeben. Nach einigen Tagen suchte die alte Frau etwas in des Saububen Kammer und stieß mit der Hand an dessen Wamms. Da klang es gar hell, wie edel Metall, und als sie nachsah, fand sie lauter – Ilgen- und Federethaler! Erstaunt befragte sie den Buben, wo er das Geld hergenommen. Der machte nicht minder große Augen und erzählte von den Kirschensteinen in der Truhe. Als man aber nachsah, war die Truhe leer und der Schatz fort73.

73

Kirschen zu Gold geworden B. Baader, 2. Sammlg. Nr. 3. Kirschkerne, 1. Sammlg. Nr. 214.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 98.
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