146. Schlange auf dem Spitzberg.

[102] Von Hirschau.


Auf dem Spitzberg, allwo vor alten Zeiten die Oedenburg stand, gibt es noch große, große Keller, in denen Schätze verborgen liegen, die aber gehütet werden von einem Schlangenkönig. Der trägt eine wunderschöne goldene Krone auf dem Kopfe. Täglich kam er von Spitzberg herunter, badete sich im Neckar und legte sein Krönlein auf ein trockenes reinliches Plätzlein. Sein Weg war immer derselbe. Vom Ufer gerade über die Wiesen an den Weg, und auf ihm ging's etwas fort, bis zur Furche, wo er hinunter kam; diese Furche war die alleinige, die er passirte. Hirschauer haben ihn von den Weinbergen aus oft herüber und hinaufziehen sehen auf den Berg.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 102-103.
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