154. Hinkender Hase.

[108] Mündlich von Wendelsheim.


In Wolfenhausen bei Rottenburg spielten mal Buben im Herbst auf der Weide das »Hängen«. Einer mußte sich hängen lassen. Der Keckste bot sich an. Sie knüpften ihn nun spaßweise auf, weit entfernt, ihm etwas an Leib und Leben zu thun. Aber während des Handwerkes kam ein dreibeiniger Hase dahergelaufen. Die Buben sprangen weg ihm nach; so oft sie wieder recht nahe bei ihm waren und ihn fast gar hatten, war der Hase wieder weit und sprangen sie fort und fort und vergaßen ihren Kameraden. Bis sie wieder zurückkamen, war der todt. Der Hase sei nicht geheuer, es sei der böse Feind selber gewesen82.

82

Vgl. den dreibeinigen Hasen bei Rochholz A.S. I. 70. II. 99. Dreibeiniger Esel II. 65. Kuhn und Schwarz, nordd. Sagen S. 119. Schwartz, Urspr. d. Mythol. S. 227. Schnezler II. 428.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 108.
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