38. Das wilde Heer in Keuerstadt.

[31] Mündlich.


Mal fuhr das wilde Heer über Keuerstadt hin am Hofe des »Brandjockele«, des fürstlich Ellwangischen Jägers vorbei, der im Walde Hinterbrande ein solchen bewohnte. Stimmen aus dem fahrenden wilden Heer riefen den Jäger mit Namen, der Antwort gab. Kaum that er das Maul zu, schon hing ein halber Menschenleib nackt an seiner Thüre, wo er aus- und eingehen mußte. Konnte also lediglich nicht hinaus: ein glostender Kohlenhaufen ging darüber zu Grunde. Der fette halbe Menschenleib blieb an seiner Thüre hängen,[31] bis Morgens von der benachbarten Kapelle das Ave ertönte: da war Alles weg19.

19

Aehnliche Sagen von Knochenhaufen, von einem Menschenbein, von Wildpretschlegeln etc. trifft man in norddeutschen Sagensammlungen öfters.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 31-32.
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