196. Wassergeist bei Zwiefalten.

[130] Am »Kessel«, einer riesigen Quelle bei Zwiefalten, weidete einst eine Viehheerde. Ein Student ging an ihr vorüber und faßte einen schönen Stier beim Schwanz. Aber der Stier lief, was er vermochte, mit dem Studenten dem Kessel zu. Der Studio konnte seine Hand nicht mehr loslassen und ward von dem Stier in's Wasser geschleppt. Beide versanken alsbald spurlos im Kessel. Die Quelle soll bis in die Hölle hinabreichen, so tief soll sie sein. Man glaubt, jener Stier, der Niemand gehörte, sei der Teufel gewesen101.

101

Vgl. die Sagen vom Mummelsee in Grimmelhausens Simplicissimus. Ueber den »Stier« vgl. Grimm, Mythol. I. 458. Harrys' Sagen S. 79. Der »Elbstier« bei Kuhn, nordd. Sag. Nr. 288. Harrys, nieders. Sag. Nr. 47. Wolf, Zeitschr. I. S. 353: (Elfstier in Schottland.) – Subito (mirabile dictu) de mari conspiciunt bovem venientem. Bolland. jan. II. p. 1111 sqq. l.c.S. 344 ff. Stier steigt aus dem Muschwillensee, Kuhn und Schwarz, nordd. Sag. S. 288. 3. 288 Anmerk. Haupt, Zeitschr. VI. S. 126. 127. Grimm, deutsche Sagen Nr. 419. 59. Schwartz, Urspr. d. Mythol. S. 181 ff.; das ganze dritte Kap. ist nachzulesen.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 130.
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