2.

[141] Hungerbrunnen sind ferner bei Grüningen, eine Viertelstunde vom Ort. Dieser soll sich in dem Jahre 1816 besonders stark ergossen haben. Bei Emerfeld, bei Mörsingen, bei Friedingen. Der leztere befindet sich auf der Markungsgrenze gegen Upflamör am Fuße eines Berges unter einer Eiche, und steht als Verkündiger von Theurung und Hungersnot bei den Anwohnern in großem Ansehen.

Bei Wilflingen ist ein »Theuerbrunnen«. »Hungerbrunnen«[141] sind ferner bei Bremelau, Hayingen, Zwiefalten, Steingebronn, welche meist in der Hungerzeit 1816/17 flossen. Ein Hungerbrunnen ist auf der Markung Alt-Bulach, Oberhaugstett, Ostelsheim, der Geigerbrunnen nämlich unter dem sog. Scheibengarten, bei Simmozheim und Zwerenberg. Ein Hungerbrunnenthal ist im Oberamt Heidenheim. Im Oberamtsbezirk Ulm sind mehrere Hungerbrunnen. Der bekannteste ist der Hungerbrunnen zwischen Altheim und Heldenfingen, der aber schon in's Oberamt Heidenheim fällt. Er bricht nur bei anhaltendem Regenwetter oder nach nassen milden Wintern hervor, und fällt zwischen Setzingen und Hausen in die Lone. Sein Erscheinen gilt als ein günstiges Zeichen für die Fruchtbarkeit des Jahres.

Auf den Wiesen des Lonthals, von Urspring bis Breitingen herunter, insbesondere bei Westerstetten, entstehen nach nassen milden Wintern periodische Quellen, hier »Springwasser« genannt, die auf der Thalfläche hervorsprudeln.

O.A. Beschr. v. Ulm S. 12.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 141-142.
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