223. Der Glockengumpen.

[144] Mündlich.


In der Nähe von Biberach ist in der Riß eine tiefe Stelle, der »Glockengumpen« geheißen. Der Name kommt von folgender Begebenheit her. Es sollte mal vom Kloster Sulmendingen eine Glocke nach Ulm in's Münster gebracht werden. Als der Wagen damit über die Riß fuhr, fing wie auf einmal die Glocke droben an unruhig zu werden, wackelte auf dem Wagen herum und hub an zu reden:


Eh' ich mich in's Münster häng',

Ich mich in der Riß ertränk.


Im gleichen Augenblick stürzte sie herab in's Wasser und Niemand sah sie mehr. Da liegt sie heute noch119.

119

Glockensagen bei Schambach und Müller Nr. 75. 76. 77. Glocken versunken J.V. Zingerle S. 250. 251. – Wolf, Zeitschr. I. 195. Heinrich Otte, Glockensagen, in s. Glockenkunde 1858 S. 95 ff.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 144.
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