235. Glocke zersprungen.

[151] Schriftlich.


Auf der rauhen Alb in der Gegend von Ennabeuren hauste mal eine große Räuberbande. Ein lutherischer Pfarrherr aus der Nachbarschaft stand im Einvernehmen mit ihnen. Er vermaß sich hoch und theuer, unschuldig zu sein; Gott möge als Zeugniß ein Zeichen thun, wenn er stürbe, falls er gelogen hätte. Als er kaum in's Grab hinabgelassen war, zersprang eine Glocke auf dem Kirchthurm, die jezt noch zu sehen ist. – Zu alledem muß er noch auf einem Ennabeurer Wiesengrunde umgehen.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 151-152.
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