273. Woher Erolzheim seinen Namen hat.

[175] Mündlich von Lehrer Erhard.


Bei Erolzheim ist der Frôberg. Jezt heißt er Kapellenberg, weil eine Kapelle oben ist. Ein Ritter des Frôberges kam öfters nach Memmingen zu den Patriziern. Da soll er mal eine Wette gemacht haben: »ein Rad von Memmingen[175] auf sein Schloß den Frôberg hinauf zu rollen.« So that er auch, gewann die Wette mit Glanz. Von: »er rollt's heim« hat »Erolzheim« seinen Namen144.

144

Froberge, Frauenberge mögen frühere Wallfartsberge gewesen sein zu »unserer lieben Frau«, zur Mutter Gottes. Auch bei Gerhausen ist ein »Frauenberg«. Und wenn man bedenkt, daß alte heidnische Stätten per accomodationem zu christlichen Kirchen und Altären umgeschaffen worden, so dürfte ein Schluß, daß da einst eine Altarstätte gewesen, wie die Berge ja beliebt waren, nicht gerade am unrechten Orte sein. Der hl. Michael (Michelsberg), der hl. Georg, der hl. Martinus, der hl. Petrus etc. haben auf solche Weise Kapellen auf Bergen erhalten. Die »Käpelisberge« sind bekannt.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 175-176.
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