292. Der Holderbusch im Burgenlai.

[184] Mündlich.


Burgenlai (Burgelai) ist das uralte »Birhtin-lê«, das schöne Wiesenthal von Rottenburg bis Hirschau, links dem Neckarufer entlang. Auf einer Wiese, ehmals Wurmlinger Eigenthum, stand vor Alters und noch bis in dieses Jahrhundert herein ein »Hollunderbusch«. An ihn knüpft sich die Sage: wenn er mal so stark sei, daß er einen »Küriß« tragen könne, so geschehe in dem Neckarthale eine große Schlacht; es werde dieses die lezte große Völkerschlacht mit dem Türken sein. Im dreißigjährigen Kriege habe der Hollunder so gewaltige Aeste getrieben, daß er nicht blos einen »Küriß« hätte tragen können. Mein Stiefvater sagte mir oft, wie ihn sein Vater hinausgeschickt hätte, um ihn heraus und abzuhauen, damit kein Krieg komme158.

158

Vgl. der Dornstrauch auf dem Birsfelde (Aargau). Rochholz A.S. I. Nr. 51. Menzel, Odin 344. Eine Reihe Stellen l.c. Das Aufhängen des Schildes ist ein Zeichen des Sieges; wie Ezech. 27, 10. und in der Chronik Nestors III. 290: Oleg hing zum Zeichen seines Sieges seinen Schild am Thore der Stadt auf (907), zu welcher Stelle Schlözer mehrere Parallelen gesammelt hat. Lasaulx, Philos. der Geschichte 1857. S. 119 Anmerk. – Ueber lê, hlê, lêh: 1) Dunkler Wald, ein »Lewald« auf dem Weißenstein bei Solothurn; 2) Grab, Trusinleh hieß im 9. Jahrh. das dem Stiefsohne des Augustus in Mainz errichtete Grabdenkmal. Ueber Birhtinlê, Gonzenlê Pfeiff. Germania I. 81. Besond. aber Rochholz, Germania V. 1.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 184-185.
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