325. Des Doktor Phrastes Ende.

[213] Mündlich.


Der Doktor Phrastes, der ob seiner geheimen Arzneikünste überall bekannt war, starb ganz elendiglich. Seine Unklugheit war daran schuld. Phrastes hatte mal den Teufel in ein Glas geschworen, und mußte ihm so gutwillig Dienste thun. Mal lief Doktor Phrastes mit dem Gütterlein den Wald hinaus, um sich unbelauscht mit dem Teufel zu besprechen. Der Teufel versprach ihm zu einem besondern Kunststück behilflich zu sein, wenn der Doktor Phrastes den Pfropf ein wenig aufmachen wollte, damit er Luft schöpfen könne. Aber quitsch! und der Teufel war draußen und stand gewaltig groß da, nahm Doktor Phrastes bei den Beinen und zerschlug seinen Kopf an einer Eiche. Dieses ist das elende Ende des großen Doktor Phrastes.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 213.
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