348. Der Pokal der Familie von Neuneck.

[228] A. Koch, die Ritterburgen und Bergschlösser im Königreich Württemberg. VI. Bändchen S. 161. Mündlich.


Einem Kreuzfahrer von Neuneck soll einst vom Patriarchen von Konstantinopel ein goldener Pokal geschenkt worden sein für seine Frau zu Hause. Der Pokal sei nach des Ritters Zeichen auf seinem Fähnlein in neun Ecken gearbeitet gewesen und sollte aber nur in zwei Fällen des Lebens seine wunderthätige Kraft äußern. Einmal, wenn der Ritter in eine Fehde verwickelt war; das anderemal, wenn die Burgfrau sich schwanger befand. In beiden Fällen wurde der Pokal mit Wein gefüllt und aus einer Ecke getrunken. Blieben nun die übrigen acht Ecken der Mündungen unbeweglich, so war der Ritter glücklich in seinem Kampfe, ebenso die Frau bei der Geburt eines weitern Wildhansen.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 228.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagen, Märchen, Volksaberglauben
Sagen, Märchen, Volksaberglauben