378. Die Zehnglocke in Rottweil.

[242] Mündlich.


In der Umgegend von Rottweil verirrte sich mal ein Ritter, als es Nacht wurde. Er fand keinen Weg und keinen Steg mehr. Auf einmal steht der Ritter, es sei ein Falkensteiner gewesen, vor einem grausigen Waldesabgrund und wäre verloren gewesen, wenn er nur noch einen Schritt weiter gethan hätte. Er hörte in Rottweil läuten, ritt dem Geläute zu und kam glücklich zum Walde hinaus heim. Er stiftete den Brauch, daß alle Abend 10 Uhr mit der großen Glocke geläutet wird218.

218

Aehnliche Sagen bei Schambach und Müller Nr. 32. 33; dort verirren Edeldamen. Vgl. Mittermaier S. 129, wo die Mutter des hl. Ulrich »Thietberga« um 9 Uhr und 2 Uhr des Abends und Morgens läuten ließ, weil ihr Sohn verirrte.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 242-243.
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