403. Mädchen bettelt um Geld.

[254] Mündlich.


Diente mal ein Mädchen in Ellwangen, und die hätte gern schöne Kleider gehabt. Da ging sie oft auf den Schönenberg und betete inbrünstig, sogar oft noch am Fuße des Berges unten, die Mutter Gottes möchte ihre Bitten erhören. Da kam mal Abends beim Melken ein steinuralt Weiblein mit einer Kienz in den Stall und sagte: »Ich hab dir auch[254] was mitgebracht«, und gab ihr zwei Kronenthaler. Alt Weiblein sagte weiter: »hier hast du's, aber gescheidter wäre es, du würdest nicht um solches beten,« gab dem Mädchen eine tüchtige Ohrfeige und verschwand. Das Mädchen betete nie mehr um Geld.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 254-255.
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