437.

[278] In der St. Johannisnacht (Sommerjohanni) läutete man bis Morgens, von neun Uhr Abends, mit allen Glocken zusammen, um den Teufel und die Hexen in ihrem Wirken zu stören. In dieser Nacht können sie sehr viel schaden. Die Läden müssen zugemacht und sogar die Ritzen verstopft werden, weil diese bösen Geister überall eindringen, wo Luft eindringen kann240.

Rottenburg.

240

Im »liber Quotlibeticorum« im Pfarrarchiv zu St. Moriz in Rottenburg-Ehingen heißt es: »Daß vnsere Zehntknecht ahn selbem abent von Abents 9 biß morgens vmb 3 Vhr stets leuten.« Dafür bekamen sie Wein und Brod. Die Herrschaftzehnter mußten in der Stadtkirche, die Stiftzehnter in Ehingen drüben läuten. Vgl. Iren. Montanus, histor. Nachrichten von den Glocken S. 129. Otte, Glockenkunde S. 98. Anmerk. 2.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 278.
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