556. Hannikels Hinrichtung.

[332] Mündlich.


Als im vorigen Jahrhundert der berüchtigte Raubmörder Hannikel zu Sulz am Neckar hingerichtet wurde, soll es nicht geheuer abgelaufen sein. Schon vor der Hinrichtung habe eine steinalte Zigeunerin vorausgesagt: »dâs mål wëed's ëbbes âsetze, und d'Leut sollet neõ mache, dass se håem kommet!« Und wirklich geschah es; als das Haupt fiel, entstand ein furchtbares Donnerwetter am Himmel, das vorher nur ein klein Wölklein war. Schloßen und Hagelkörner kamen herab wie Tauben- und Hühnereier. Die Leute seien arg zugerichtet nach Hause gekommen. Wunden und Blut gab's in Menge. Ueberdies habe man noch in jedem der Hagelkörner ein schwarzes Haar gefunden.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 332.
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