2.

[361] Unser Herr ging einst mit St. Peter über Feld. Sie verirrten sich hald im Holz und liefen lang ratlos in der Wildniß umher. Endlich trafen sie Holzhacker. Die aber waren übermüthig, »schäzwohl vom Schnaps«, und wiesen die Beide auf den »letzen« Weg. Das merkte Petrus gar bald und ward sehr zornig über die Holzmacher. Bat darum den Herrn, er möchte den boshaften Schlingeln eiserne Nägel in's Holz wachsen lassen, damit sie fürder der Haber nicht[361] wieder also »stechen möge«. Der Herr aber antwortete, Nägel sollen sie in's Holz bekommen, aber nur hölzerne, sie werden mit diesen sattsam zu schaffen haben. Und von Stunde an gehen die Aeste bis zum innersten Mark des Stammes hinein und machen den Holzspältern viel Mühsal297.

Ertingen.

297

Vgl. Schönw. III. 307. 23. Vgl. Grimm, Mythol. Vorrede XXXVI., wo über die Wanderungen des Heilandes mit Petrus abgehandelt wird. Wolff, Beiträge II. 40 ff.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 361-362.
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