590. Der Teufel und der Schmied von Schnitabach.

[365] Mündlich.


Der Schmied von Schnitabach machte einen Vertrag mit dem Teufel: er wollte der beste Schmied sein, recht Geld haben, allerlei Kunststücklein verstehen. So bekam er's auch. Als die Zeit für den Schmied um war, kam ein Unterteufel[365] abgesandt und wollte den Schmied holen. Der Schmied hieß ihn auf einige Augenblicke auf den Birnbaum dort steigen. Teufel saß droben und konnte nicht mehr weg. Der Schmied nahm eine Stange, zwickte und stupfte den droben mit den Worten: er solle nur auf seinen Vertrag verzichten, die Zeit sei übrigens noch gar nicht da. Später kam ein anderer Teufel, den hieß der Schmied von Schnitabach in seinen Altvatersessel sitzen; konnte ebenfalls nimmer heraus und der Schmied bantschte ihn. Endlich kam der Oberteufel selber und wollte ihn mitnehmen. Der listige Schmied von Schnitabach that dem Herrn Oberteufel gar artig und bewog ihn, er möchte sich auch zu einem Riesen machen, er könne ja aus sich machen was er wolle. Der Teufel machte sich zu einem fürchterlichen Riesen. Jezt bat ihn der Schmied von Schnitabach, ob er sich nicht auch so klein machen wolle, daß er in seinen Tabaksbeutel könnte. Der Teufel machte sich klein, schlüpfte in den Tabaksbeutel. Schmied machte zu, legte ihn auf seinen Ambos und hämmerte gewaltig drauf los. Der Teufel schrie mörderlich, »er wolle ihn ja gehen lassen.« Endlich starb der Schmied von Schnitabach und wollte in den Himmel, St. Petrus wies ihn rundweg ab. Geht in die Hölle und klopft an. »Wer draußen?« sagte er: »Der Schmied von Schnitabach.« Fort, fort! schrieen alle Teufel, der soll sein Eckle irgend anders suchen299.

299

Vgl. A. Schleicher, litauische Märch. etc. Weimar 1857. S. 108-115. Rochholz A.S. I. Nr. 65. Grimm, Myth. 221. 963. Panzer, II. 427. Th. Vernaleken Mythen etc. 89.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 365-366.
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