1.

[404] Bei Wolpertshausen steht eine Kapelle, dem hl. Loy geweiht. Dieser St. Loy war ein Schmied, der alle bösen Pferde beschlug; hatte er sie beschlagen, so waren sie bald wieder gut und zahm; kranke heilte er. Brachte man ihm ein Roß, so nahm er ihm den Fuß ab, legte ihn auf den[404] Ambos und beschlug ihn; gleich war der Fuß wieder, wo er hin gehörte. Die Leute um Wolpertshausen führten all' ihre Pferde zu St. Loy's Kapelle, wo sie vom Priester »geweiht« wurden. Die Schmiede verehren den St. Loy (Eulogius) als ihren Heiligen und Patron. Es gab ehedem in ganz Oberschwaben keine Schmiede, über oder in der nicht St. Loy mit dem abgenommenen Fuß als Bild oder (meistens) in Stein ausgehauen war. Um den Federsee herum trifft man solche Figuren ob Schmieden noch öfter326.

326

Vgl. die St. Luikapelle bei Mülheim Meier, Sagen etc. Nr. 330. Mannhardt, germ. Mythen, Forschungen S. 70, wo auch eine einschlägige Stelle von Seb. Brant angeführt ist, »wie St. Loy dem Pferd die Füß abschneid.« Wolf, Beiträge II. 55. Wolf, Märchen und Sagen 77.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 404-405.
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