645. Das wiederkehrende Heiligenbild.

[421] Mündlich.


Bei Ellwangen und Wasseralfingen drunten, man weiß nicht genau im Buch oder sonst wo, stand in einem Eck der Kirche von katholischen Zeiten her noch ein Heiligenbild. Die Gemeinde wurde lutherisch, und alsbald warf man das Bild zur Kirche hinaus, aber jedesmal kehrte es wieder von selbst zurück und stand des andern Tages auf seinem Plätzlein. Endlich zerschlugen sie es und verwünschten es in Grundsboden hinein. Merkwürdiger Weise geschah den Leuten jedesmal das, was sie dem Bilde wünschten. Endlich wurde man gescheidter, ließ das Bild an seinem Plätzlein stehen, und die Verehrung wuchs erst von da noch mehr.[421] Niemand darf es fortnehmen, es geschieht ihm sonst etwas342.

342

Das Muttergottesbild in Sewen (Elsaß) war dreimal allemal wieder in der Kapelle, aus der es in die neue Kirche genommen worden. Stöber, els. Sag. S. 36. – Ein von einem Hirten bei Friesenheim gefundenes Marienbild kehrt neun Mal wieder zurück (a.a.O.). – Ebenso ein Kruzifix von Wittenweiher im Badischen. Die lutherischen Einwohner trugen's aus dem Kirchhofe weg; allemal war's wieder dort; trotz der Wachen kam es zwei Mal wieder zurück. Schnezler, bad. Sagenb. II. 5. – Vgl. ferner Stöber 57, wo auch die Reliquien des hl. Valentin nicht vom Platze wollten. B. Baader 2. Abthl. Nr. 88. 1. Abthl. 110. 113. 364. 381. J.V. Zingerle, Sagen, Märchen etc. S. 1. 266. 267. 296. 298.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 421-422.
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