658. Metzger frevelt.

[429] Mündlich.


An der Straße von Neukirch Zephenhan zu, auf der sog. Brå, ist die Sebastianskapelle. Ein gar frommer Mann Namens Sebastian habe nach erlangter Gesundheit seinem Patron das Kirchlein gestiftet.

Ein Metzger von Rottweil, so erzählen die Leute, soll mal da vorbei gegangen sein. Aus lauter Aerger, daß er kein Kalb aufbringen konnte, ging er freventlicher Weise in die Kapelle, nahm das geschnizte Sebastianusbild und stellte es mitten auf den Weg heraus, hezte seinen Hund drauf los, der dem Bilde auch wirklich die Finger abbiß. Bald wurden sie wieder hingemacht und renovirt, dem frevlerischen Metzger aber faulten Hände und Finger ab.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 429-430.
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