659. Hirtenbub frevelt.

[430] Mündlich.


Wo jezt das Weggenthal steht, war einstens ein Bildstöcklein mit der Mutter Gottes. Lange bevor die hölzerne Kapelle sich erhob, hütete ein Schäfersbube seine Schafe in der Nähe des Bildstocks. Dieser Bub ging hin zu dem Muttergottesbild und wollte ihm spottweise die Nase putzen. Auf einmal, wie er seine Hand wieder zurückziehen will, kann er nicht mehr. Lange blieb er unbeweglich da, bis in Rottenburg drinnen die Sache bekannt und angezeigt wurde. Beide Pfarreien, Rottenburg und Ehingen, kamen in Prozession herbei, baten Gott und Maria um Verzeihung für die lose That des Schäferbuben.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 430.
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