107. G'sengnets.

[82] In Wendelsheim ist es seit uralten Zeiten Sitte, am Ostertag das Gsengnets zu essen. Es werden aus verhackten Eiern, Fleisch, meistens geräuchertes, auf Tellern verschiedene Figuren gemacht, z.B. das Osterlämmchen mit der Siegesfahne, Kelche, Sterne, den süßen Namen Jesus und Maria, und dies in die Kirche getragen, wo es geweiht wird. Nachher wird's heim genommen, und Jedes[82] im Hause muß einen Löffel voll essen, so ist es herkömmlich, ob es will oder nicht. – Das rote Fleisch dient zur Schattirung und Abgrenzung.

Auch in Rottenburg war früher zerhacktes Brod und Fleisch geweiht, »G'segnets« genannt und genossen.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 82-83.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sitten und Gebräuche
Sitten und Gebräuche