120.

[92] Von dem geweihten Pfingsttaufwasser holt sich jede Familie ein bis zwei Krüge voll. Davon muß jeder Hausbewohner trinken und sich die Augen waschen. Den kleinen Kindern thut dies die Mutter. Es gibt helle Augen. Am Pfingstmontag gehen Hausväter und Mütter mit dem Pfingsttaufwasser auf ihre Felder und besprengen diese mit dem geweihten Wasser.

Von dem geweihten Salze wird ein wenig gegessen. Das übrige wird im Wasser aufgelöst und läßt es zu einer runden Scheibe verhärten, die aufbewahrt wird. Davon streut man dem Vieh auf Brod, wenn man es das erste Mal einspannt oder auf den Markt treibt, oder auch einem gekauften Stücke, wenn man es in den Stall bringt.

Oberschwaben.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 92.
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